Diese dänischsprachige Arbeit möchte, exemplarisch anhand der russischen Verben der Fortbewegung (BV) und ihrer Übersetzung von und ins Deutsche, die übersetzungswissenschaftliche Frage nach der Äquivalenz aufwerfen, sowohl um bestehende und denkbare Möglichkeiten der Verwendung von Parallelkorpora zur diesbezüglichen Erkenntnisgewinnung aufzuzeigen, als auch umgekehrt diese Erkenntnisse auf ihre Nutzbarkeit im Rahmen der Korpuslinguistik hin zu überprüfen.
Mithilfe von aus Parallelkorpora gewonnenen Beispielen aus Literaturübersetzungen, wird für den nachzuvollziehenden Übersetzungsprozess zunächst festgestellt, dass einerseits die im Deutschen nicht vorhandene paarweise funktionell-semantische Unterscheidung zwischen determinierten und indeterminierten BV, andererseits die im Russischen verbreitete Tendenz zur Hervorhebung von Aktivitäten im Gegensatz zur von im Deutschen üblichen sprachlichen Bevorzugung von Zuständen zuerst eine Bestimmung der zu übersetzenden Bedeutung nötig macht.
Die anschließende qualitative Untersuchung verschiedener Übersetzungen von BV legt empirisch dar, wie die der Determiniertheit bzw. Indeterminiertheit innewohnenden, abstrakte Bedeutungen die im Übersetzungsprozess obligatorische Wahl entweder des einen oder des anderen BV beeinflussen, beziehungsweise inwieweit diese Bedeutungen bei der Übersetzung ins Deutsche zum Tragen kommen.
Um die Einschränkungen und Möglichkeiten, die die Parallelkorpuslinguistik bietet, zu beleuchten, wird abschließend mithilfe einiger Gedankenexperimente der Frage nachgegangen, auf welche Weise die Kategorie der BV mit Parallelkorpora auch quantitativ untersucht werden könnte.